Am Abend des 11. Juni 2025 macht sich eine Abordnung aus Wassenach auf den Weg um endlich die Spende an die Gemeinde Kirchsahr zu übergeben. Neben Ortsbürgermeister Manfred Sattler sind auch die beiden Organisatoren des 1. Wassenacher vAHRietés – Jens Schmitt und Mike Busch – mit dabei, sowie die Organisatioren der Sachspendenverteilung Bettina Rörig, Ellen Patzsch und Janet Zastrau. Über eine neue Straße geht es kurvig den Sahrbach entlang bis nach Kirchsahr. Diesen kleinen Nebenfluss der Ahr kennt man kaum, seit der Flutkatastrophe 2021 hat er und die Gemeinde Kirchsahr traurige Bekanntheit erlangt.
„Das vergessene Dorf“, so wird Kirchsahr von den Medien genannt. Denn für acht Tage wurden sie vergessen, so erzählt es Bürgermeister Stefan Zavelberg als die Abordnung in dem kleinen Ort eintrifft. Acht Tage, in denen die Gemeinde ohne Telefon, ohne Strom, ohne fließend Wasser und ohne eine Straßenanbindung auf sich selbst gestellt war. Bei der Flut wurde aus dem kleinen Sahrbach ein reißender Fluss, der die Gemeinde von der Außenwelt abschloss.
Der Zusammenhalt unter den Dorfbewohnern in dieser schweren Zeit sei außergewöhnlich gewesen, berichten Zavelberg und einige Mitglieder des Kirchsahrer Gemeinderates, die sich an diesem Abend im Gemeindehaus zusammengefunden haben. Es ist die ehemalige Schule des Dorfes, die etwas höher gelegen ist und so von der Flut verschont blieb.
Er selbst sei hier noch eingeschult worden, erzählt Zavelberg weiter. Das ehemalige Klassenzimmer, in dem früher zwischen sechs bis acht Klassenstufen gleichzeitig unterrichtet wurden, ist gemütlich. Ein schöner Raum für Vereins- oder Familienfeierlichkeiten. Hier begrüßt der Kirchsahrer Bürgermeister die Wassenacher.
Der Grund des Treffens ist erfreulich: Nach der großen Flutkatastrophe 2021 wurde in Wassenach zunächst die Spendenverteilung der Sachspenden von der Feuerwehr Meitlingen aus Bayern organisiert. Dazu wurde der Ortsgemeinde treuhänderisch noch eine Spende in Bar übergeben. In Wassenach selbst entstand auch die Idee Spenden zu sammeln. So wurde das Wassenacher vAHRieté, eine Artistenshow, konzipiert, die am 7. Dezember 2024 in der Klieburghalle in Wassenach stattfand und neben viel Begeisterung auch eine ordentliche Spendensumme von 4.800 Euro einbrachte.
So kann der Wassenacher Bürgermeister Manfred Sattler an diesem Abend der Gemeinde Kirchsahr zusammen mit den Barspenden der Feuerwehren Meitlingen und Münster am Lech einen Spendencheck in Höhe von 14.100,00 Euro überreichen.
Sattler würdigt dabei alle, die in Wassenach tatkräftig mitgeholfen haben. Stefan Zavelberg bedankt sich im Namen der Gemeinde Kirchsahr für die großzügige Spende. Dann präsentiert er das renovierte Dorfgemeinschaftshaus und lädt zu einem Imbiss ein.
Dabei wird auch die neue Küche des Gemeindehauses begutachtet, für die das Spendengeld hauptsächlich eingeplant ist.
Direkt nach der Flut habe man sich damals an der Feuerwehr zusammengefunden und auf Gaskochern für die Gemeinde gekocht, berichtet Zavelberg. Mit der neuen Küche ist man nun im Fall einer neuen Katastrophe und für kleine Feste besser aufgestellt. So kann das Gemeindehaus zum Anlaufpunkt für die Gemeindemitglieder werden. Zu einem Raum, in dem man Schutz, Sicherheit und eine warme Mahlzeit findet.
Vor diesem Hintergrund schmecken die kleinen Leckereien, die die Kirchsahrer extra an diesem Abend für die Wassenacher Abordnung in der neuen Küche zubereitet haben, gleich noch besser. Einige Zeit wird noch gemütlich zusammengesessen und erzählt, dann brechen die Wassenacher wieder in Richtung des Brohltals auf. Mit dem Wissen, dass die Spenden in dem „vergessenen Dorf“ Kirchsahr an einer guten Stelle angekommen sind.